Selbstständigkeit
Wir haben das große Glück, dass wir uns für die Kinder Zeit nehmen können. Wir geben den Kindern die Zeit und die Ruhe ihre Ziele selbst zu erreichen. Wenn ein Kind sich z.B. selbst die Schuhe anziehen möchte, nehmen wir uns zurück und unterstützen es dabei mit unserer Sprache. Wenn wir um Hilfe gebeten werden, versuchen wir dem Kind Lösungsstrategien aufzeigen, so dass es sich selbst helfen kann. Uns ist dabei wichtig, dass das Kind weiß: Ich bin für dich da, ich sehe dich.
Jedes Kind hat eine eigene Box, in der sich persönliche Utensilien befinden, wie z.B. ein Kuscheltier oder ein „Zuhause-Buch“ mit Fotos, falls es Heimweh haben sollte. Kinder lieben es, ihre Umwelt zu entdecken und scheuen sich nicht vor „Schmutz“. So kann es sein, dass Ihr Kind sich durch eine Pfütze, Erde, Sand oder Fingerfarbe schmutzig machen wird. Deshalb braucht es Ersatz-Anziehsachen, so wie Gummistiefel, Regenbekleidung, Hausschuhe/ABS Socken und einen Malkittel bzw. ein altes T-Shirt, das auch schmutzig werden darf. All diese Dinge sind den Kindern jederzeit zugänglich und befinden sich in der Box oder an der Garderobe. Unterstützend zu diesen Lernmöglichkeiten im Alltag bieten wir Aktionstabletts nach Montessori an. Diese werden von uns immer wieder neu bestückt. Auf jedem Tablett findet sich eine andere Aufgabe wieder. Es kann z.B. eine Kanne Wasser, mehrere kleine Gefäße und ein Lappen darauf sein. Hier hat das Kind die Möglichkeit das Wasser in die Gefäße umzuschütten und wenn etwas daneben läuft dieses aufzuwischen. Spielerisch werden so neue Fähigkeiten und Fertigkeiten erlernt, die dem Kind bei der Bewältigung dieser Aufgaben im Alltag helfen. Alle Angebote basieren auf Freiwilligkeit.
Naturerfahrungen
Je nach Wetterlage gehen wir mit den Kindern in die benachbarten Parks. Uns ist es sehr wichtig, dass die Kinder viel Zeit in der Natur verbringen und einen natürlichen Umgang mit ihrer Umwelt entwickeln. Die Natur bietet mit ihren vielfältigen Anreizen für Kinder unter drei Jahren eine optimale Umgebung für die individuelle, psychische und senso-motorische Entwicklung. Ausflüge mit dem Bus nach Riddagshausen bieten eine hervorragende Möglichkeit den Wald und seine Bewohner kennenzulernen. Hier entdecken wir gemeinsam die Besonderheiten der Natur, nehmen Jahreszeiten bewusst wahr, spüren das Wetter am eigenen Körper und lauschen den einzigartigen Klängen des Waldes. Auch im Garten können wir Blumen oder Gemüse gemeinsampflanzen und erforschen. Ü berall draußen werden natürliche Spielmaterialien angeboten, die die Kinder „unter die Lupe“ nehmen können. Auch vor matschigen Wetter machen wir nicht Halt. Ausgerüstet mit Matschhose und Gummistiefel können die Kinder Pfützen erkunden, Matschiges und Glitschiges mit ihren Händen erspüren und den Duft nach Regen erleben. Wir werden so oft wie möglich mit den Kindern raus gehen und sie für die Vielfalt, die Geheimnisse und das Unerforschte der Natur begeistern.
Musik und Kreativität
Als Fachkraft für Musikalische Früherziehung ist es für Sophie eine Selbstverständlichkeit ihre Fähigkeiten auch in der Tagespflege zu nutzen. Wir singen täglich mit den Kindern im Morgenkreis und lassen die Musik immer wieder in den Alltag einfließen. Je nach Situation und Wünschen der Kinder spielen wir mit Instrumenten, erforschen Klänge und bauen eigene kleine Krachmacher. Hier sind unserer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Ob im Ausdruck in der Musik oder in der ästhetischen Bildung, wir sind stets wertneutral den Lernprozessen sowie Lernprodukten gegenüber. Wenn ein Kind z.B. ein Bild gemalt hat, gehen wir im Gespräch auf die Farben und Formen ein und fragen das Kind, wie das Bild entstanden ist. Kunst muss nicht immer schön sein, sie hat den Zweck Gefühle auszudrücken und sich auszuprobieren. Der Lernprozess beim Tun ist dabei wichtiger als das Endergebnis. Uns ist es wichtig, dass die Kinder von sich heraus kreativ sind, um des Schaffens wegen und nicht, um jemandem zu gefallen. Dabei geben wir den Kindern Anregungen, aber keine festen formulierten Aufträge. Wir sind neugierig, was die Kinder produzieren, denn so lernt man die individuellen Neigungen und Veranlagungen der Kinder am besten kennen. Malstifte und Papier sind bei uns zu jeder Zeit zugänglich, so können die Kinder frei wählen, was sie machen möchten.
Kommunikation und Sprache
Kinder kommunizieren mit ihrer Außenwelt von Geburt an. Sie brabbeln, schreien, machen erste Laute und nutzen ihren ganzen Körper, um sich mitzuteilen. Vor allem im U3- Bereich ist es daher wichtig verschiedene Wege der Kommunikation zu nutzen. Ergänzend zu der Sprache in alltäglichen Situationen benutzen wir Babygebärden, die parallel zum gesprochenen Wort gezeigt werden. Unserer Erfahrung nach übernehmen die Kinder nach einigen Wiederholungen selbst die Gebärden und nutzen diese, um zu kommunizieren. Für Kinder, die noch kein Wort oder nur wenig sprechen können, eröffnet sich somit eine ganz neue Möglichkeit sich auszudrücken. Sie sind stolz, wenn der Erwachsene sie versteht, und werden dadurch in ihrem Selbstbewusstsein bestärkt. Ein Beispiel: Während der Essenssituation kann ein Kind mithilfe von Babygebärden nun sagen „Ich möchte MEHR!“, „Ich bin FERTIG!“, oder „Ich möchte TRINKEN/ESSEN!“. Diese Kleinigkeiten bedeuten für das Kind einen großen Schritt in Richtung Selbstständigkeit und unterstützen gleichzeitig den Erwerb der gesprochenen Sprache. Die Gebärden für die Kommunikation in alltäglichen Situationen stehen den Eltern zur Verfügung und können nach Bedarf auch zuhause verwendet werden. Zusätzlich wecken wir die Lust an der Sprache mit Fingerspielen, Reimen, Liedern und dialogorientierten Buchbetrachtungen.